Die Geschichte der Bibliothek lässt sich nicht von der Geschichte des Archivs trennen, aber die Geschichte der Bibliothek ist auch untrennbar von der Geschichte der Kirchgemeinde und des Kollegiums, weil beide Teilsammlungen von der Kecskeméter Reformierten Kirchgemeinde aufrechterhalten werden.
Mehr als 450 Jahre müssen wir in der Zeit zurückgehen, um zu den Anfängen zu gelangen, weil wir den genauen Zeitpunkt der Gründung nicht kennen, aber die vorhandenen Quellen bestätigen, dass er fast zeitgleich mit der Gründung des Kollegiums im Jahr 1564 ist. Die Bildung konnte durch die kirchlichen Schulen nach Kecskemét gelangen, die eine bedeutende Rolle bei dem Beginn des Schulwesens spielten. Die Reformation verbreitete sich immer mehr, dem Volk wurden Bücher über die Glaubensgerechtigkeit in der eigenen Muttersprache in die Hand gegeben. Im 17. Jahrhundert begann die Peregrination der Kecskeméter Jugend (vorwiegend an die Universitäten Wien, Padua, Leyden und Krakau), nie kehrten die Studenten ohne Bücher für die Bibliothek des Kollegiums heim. Die erste Aufzeichnung aus der Bibliothek stammt aus dem Jahr 1653 von dem Kurator András Bányai, der drei Bücher (u.a. das sogenannte Öreg Gradual) erwähnt, als er Rechenschaft über den Besitz der Kirchgemeinde ablegte.
In der Gründungsurkunde wird 1701 als Gründungsdatum auf Grund der ersten offiziellen Bibliothekseintragung (Leonard von Rijssen: Summa Controversiarum Theologicarum) angegeben. Somit ist unsere Bibliothek die älteste öffentliche bibliotheka unserer Stadt. In der anfänglichen Erweiterung des Bibliotheksbestandes spielten  Geschenke und Nachlässe der Studenten, Professoren, Pfarrer sowie Bürger der Stadt immer eine große Rolle.

18. Jahrhundert

Partikel unserer Schule war in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts das Debreziner Reformierte Kollegium. Von dort kamen die Rektoren, die gleichen Lehrbücher wurden benutzt und die Austauschstudenten pflegten den Kontakt untereinander. Aufgrund der großen Anzahl von Büchern wurde 1741 ein separater Raum für die Bibliothek gebaut. 1748 besaß die Kirchgemeinde schon 67 Bücher.
Mit der planmäßigen Entwicklung der Biblbiothek begann der erste ständige Rektor, Professor János Varjas (1750), der das von den Studenten eingenommene Bußgeld für die Bibliothek verwendete. 1788 war János Farkas 6 Jahre Rektor unserer Schule, er trug die Bücher der Schule in ein Register ein, die Sammlung bestand zu jener Zeit aus 338 Büchern.
1715 spendete István Kalocsa 30 Bücher der Schule. Der Prediger József Benkő spendete ihr im Jahr 1794 68 Bücher. Wahrscheinlich war dieser Zuwachs verantwortlich für die Notwendigkeit, einen separaten Bibliotheksraum zu bauen. Zu jener Zeit wurden das 
Magazin, die Bibliothek und das Auditorium der Schule im erweiterten erneuerten Gebäude an der Stelle des heutigen Ókollegiums gebaut.
Am 10. Juli 1794 wütete in der Stadt ein riesiges Feuer. Der damalige Professor István Tóth ordnete an, die Bücher im Keller oder an anderen sicheren Plätzen zu retten, der größte Teil des Bestandes wurde allerdings beschädigt oder ging verloren.

19. Jahrhundert

Nach den schweren Zeiten konnte die Bibliothek dank zahlreicher Wohltäter bereichert werden. Die Witwe von István Halasi Gózon, des ehemaligen Kecskeméter Rektors, spendete 1807 einen Teil der Bücher von ihrem Mann der Bibliothek. Baronin Anna Podmanitszki, Witwe des Generals Miklós Beleznai bot auch einige römische klassische Schriftsteller der Bibliothek der Schule an. Viel zu verdanken hat die Bibliothek der Familie Teleki. Graf Laszló Teleki kaufte die Bibliothek des Pfarrers Sámuel Szily auf und schenkte sie der Schule. 1813 vermachte der Rechtsanwalt Péter Sátor seine Bibliothek und Münzsammlung der Schule. 
Anfang 1809 begann István Nagy, der Geschichtsschreiber der Bibliothek, seine Professorentätigkeit. Während seines Aufenthaltes in Kecskemét geschah eine ständige Entwicklung nicht nur im Leben der Schule, sondern auch in der Bibliothek. Der Bestand an alten Büchern begann im bedeutenden Maße zu wachsen. Unsere Kirchgemeinde schuf die Grundlage der Bibliothek, die einerseits ihre planmäßige Entwicklung begünstigte und andererseits einem höheren Niveau diente. Einen großen wichtigen Verdienst hat hierbei der Rektorprofessor, indem er einen Katalog über die Bücher zusammenstellte, die damalige Sammlung bestand aus 1341 Büchern.
1820 errichtete die kirchliche Leitung einen neuen Bibliotheksraum. Bedeutende Bücherspenden kamen vom Bischof Gábor Báthory, von István Nagy, Obernotar des Komitats Pest, von dem Schriftsteller József Mátyási und Pfarrer Sándor Szappanos. 
Ihren Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Kecskeméter Hauptversammlung im Jahr 1828 den Beschluss fasste, die Schule in den Rang einer Hochschule zu erheben. 1830 wurde mit dem Bau des auch noch heutigen schönen, im klassischen Stil gebauten Gebäudes, dem sogenannten Alten Kollegium begonnen, in dem die Bibliothek im 1. Stock untergebracht wurde. 
Bis dahin verfügte unsere Gemeinde über mehrere Schulen. Die höheren Klassen der Kecskeméter reformierten Schule funktionierten als Hochschule weiter, und es konnte die juristische und theologische Bildung im Alten Kollegium beginnen. 

István Hajnal, der Gelehrte evangelische Pfarrer, vererbte testamentarisch seine Bibliothek der Stadt, allerdings wollte die Stadt sie nicht annehmen und so bekam die wertvolle
Bibliothek (2200 Werke) 1851 die Kirchgemeinde. Zu dieser Zeit konnten auch die Bibliotheken des Arztes Károly Sipos und des Rechtsprofessors István Dékány gekauft werden. Dem Dozenten Imre Csabay ist der erste Sachkatalog (1851-1860), in dem die 6300 Werke des Bibliotheksbestandes in 11 Wissenschaftsgebiete eingeteilt wurden, zu verdanken.
Mit dem Umzug der theologischen Fakultät nach Pest wurde von ihr die Bibliothek der Rechtsakademie getrennt. 1890 arbeiteten der Gymnasiallehrer Mihály Katona und 1899 der Rechtsprofessor Károly Móricz einen Plan über einen Zusammenschluss aus. Das Presbyterium nahm später den vom Gymnasiallehrer Sándor Márton ausgearbeiteten Plan an.
Bis das Alte Kollegium fertig gebaut wurde, erwies sich das Gebäude als zu klein, deswegen musste eine Entscheidung gefällt werden, entweder zu erweitern oder an einem neuen Platz eine zweite Schule zu bauen. Der damalige Bürgermeister half der Kirchgemeinde, indem er ihr einen Teil des Grundstücks des sogenannten Neuen Kollegiums schenkte.

20. Jahrhundert

Aufgrund des Presbyterbeschlusses im Jahr 1907 wurde als Träger Bibliothek nicht die Schule, sondern die Kirchgemeinde ernannt, beziehungsweise wurden die Schulbibliotheken unter dem Namen der Hochschulbibliothek vereinigt und somit der Gedanke von einer öffentlichen Bibliothek geboren. Im Jahr 1908 verwirklichte sich dies, und unsere Bibliothek wurde die älteste öffentlich bibliotheka von Kecskemét.
Im Jahr 1912, als das Neue Kollegium fertig war, konnte die Bibliothek in die mit Eisenregalen ausgestatteten, den Anforderungen der Zeit entsprechenden Bibliotheksräume ziehen. Unsere Vorgänger hatten während des Baus des Neuen Kollegiums in den Jahren 1911-1912 genaue Vorstellungen von der Unterbringung der Bibliothek, und zwar so wie in der heutigen noch bestehenden dreier Aufteilung: Leseraum, Arbeitszimmer und Magazin (224 m 2).
In dem Schuljahr 1925/26 begann Sándor Marton mit der Neuordnung der Bibliothek. Erzsébet, die Tochter des Kollegiumslehrers András Tatay, schenkte der Hochschulbibliothek 333 Bände, 224 Werke. Damals betrug der Bibliotheksbestand 22001 Werke, 35204 Bände  im Wert von ca. 600 Millionen Kronen. Am 13. August 1931 wurde auf Antrag des Bibliotheksausschusses die sogenannte „Hochschulbibliothek” in „Bibliothek des Reformierten Kollegiums” umbenannt. 1934 fasste die Synode den Beschluss, dass keiner aus der Kollegiumsbibliothek Bücher ausleihen darf, sondern sie nur unter Aufsicht in der Bibliothek studiert werden durften. Mit dem Tod von Sándor Marton 1940 wurde der Gymnasiallehrer Tamás Soós mit den Bibliothekstätigkeiten beauftragt.

Beide Weltkriege haben Spuren der Verwüstung in der Bibliothek und deren Bücherbestand hinterlassen. 1950 begann der pensionierte Pfarrer Béla Tollas mit der Ordnung der Bibliothek und des Archivs. Ein großer Verlust bedeutete den Reformierten 1948 die Verstaatlichung des auf eine große Vergangenheit zurückblickenden Instituts. Da erlitt unsere Sammlung einen der größten Schläge, weil eine bedeutende Anzahl an Büchern einfach konfisziert wurde. Nur die Dokumente, die mit dem Stempel der Kirchgemeinde versehen waren, blieben im Besitz der Bibliothek.
In der am 17. Februar 1952 gehaltenen Presbyterversammlung berichtete Endre Tóth, leitender Pfarrer der Kirchgemeinde, dass auf der Herbsttagung des Kirchendistrikts ein Beschluss gefasst wurde, in dem die Kecskeméter Kirchgemeinde gebeten wurde, „infolge der Verstaatlichung des Gymnasiums, die sich im Besitz der Kirchgemeinde befindenden Bücher und Handschriften der Ráday Bibliothek zur Benutzung zu übergeben”.
Das Presbyterium legte fest, dass der Grundbestand der erwähnten Bibliothek immer Eigentum der Kecskeméter Kirchgemeinde war und nicht durch die Verstaatlichung der Schulen in ihren Besitz gelang. Die Jugendbibliothek wurde größtenteils vernichtet. Mit dieser Vorausschickung deponierte das Presbyterium den ältesten Bestand der Bibliothek der Kirchgemeinde protokollarisch mit einem Inventarverzeichnis und unter Aufrechterhaltung des Eigentums in die Ráday Bibliothek.
1953 sollte das Archiv der Kirchgemeinde zum Zweigarchiv des Kirchendistrikts erklärt werden, und es wurde gewünscht, das gesamte Material nach Budapest zu liefern. Aufgrund eines  Beschlusses wollte das Presbyteriums dieses Material zur eigenen Benutzung behalten und übernahm somit alle Kosten.
Die Bibliothek der Kecskeméter reformierten Hochschule blieb somit im Eigentum der Kirchgemeinde als Kecskeméter Zweigbibliothek der Ráday Bibliothek in Budapest.
Seltene und wertvolle Bücher des XVI-XVII. Jahrhunderts gelangten in das Depot der Ráday Bibliothek. Mit der Leitung der Bibliothek und des Archivs wurde weiterhin Béla Tollas beauftragt, der bereits davor diese Arbeit verrichtete. Im Jahr 1959 gewann die Bibliothek ihre Unabhängigkeit von der Ráday Bibliothek zurück. 
Infolge der politischen Wende stimmte der Vorstand der reformierten Kirchgemeinde 1990 für einen sofortigen Neubeginn der Schule, damit folgte auch im Leben der Bibliothek ein neues Zeitalter. Einige Jahre später wurden das Internat, das Konvikt und die Grundschule ins Leben gerufen.

21. Jahrhundert

Im Jahr 2004 konnte mit Gottes Hilfe der Gebäudekomplex des Neuen Kollegiums fertiggestellt werden, sodass das am Anfang geplante „Viereck”geschlossen wurde und auch unsere Bibliothek Platz bekam.
Mit dem Neubeginn gehörte die Bibliothek zum Verwaltungsapparat des Kollegiums, ihr Leiter war der jeweilige Rektor bzw. Direktor. Eine Veränderung im Aufbau erfolgte im Jahr 2010, indem die Bezeichnung Kollegium entfiel und die Umwandlung in die Verwaltungsstruktur der Kirchgemeinde geschah, sodass die Sammlungen zu dem das Pfarrbüro leitenden Pfarrer gehören.
Zur funktionierenden Basisbibliothek zählen die Mitgliedsbibliotheken der Schulen (Gymnasium, Grundschule) sowie die sogenannten Deponierungsbibliotheken bzw. Bestände im Internat, Altersheim und Kindergarten der Kirchgemeinde.
Auch die personalen Veränderungen hatten in den letzten Jahren eine ständige Weiterentwicklung unserer Bibliothek zur Folge. Lange Zeit war dr. Imréné Adorján die Bibliotheksleiterin (1965-1999), die neben ihren Dienst als Pfarrerin die Bibliotheksaufgaben versah.
Ihr verdanken wir die erneute Katalogisierung der Bibliothek, die Bestandsaufnahme der RMK- Sammlung (Alte Ungarische Literatur) sowie die Erstellung des Handschriftenkataloges.
Pfarrerin Zsuzsanna Szabó übernahm von 1999-2007 die Leitung der Bibliothek. Während ihrer Zeit wurde der Personalbestand der Bibliothek von 2 auf 3 Stellen erweitert und mit Hilfe von Ausschreibungen begann die Entwicklung und Entfaltung der Bibliothek. Die gegenwärtigen 5 über einen fachspezifischen Abschluss verfügenden Angestellten erledigen die Aufgaben der Bibliothek, des Archivs und der verschiedenen Sammlungen. 
Seit 2004 stehen wir auch offiziell als öffentliche Bibliothek unseren Benutzern zur Verfügung. Den Bedingungen einer öffentlichen Bibliothek zu entsprechen war für uns nicht einfach, zumal das Funktionieren der Bibliothek im ganzen dem Träger der Bibliothek obliegt. Als primäres Ziel betrachten wir zeitgemäße Dienstleistungen sowie die Steigerung unserer Benutzerzahlen.
Wir planten und organisierten zahlreiche Ausstellungen in den vorhandenen Vitrinen im Flur vor unserem Leseraum. Erwähnenswert sind die Ausstellung über die im Kirchturm gefundenen Schriften, über Gesangbücher und Bibeln, wertvolle und seltene Bücher unserer Bibliothek, Landkarten, Grafiken sowie Gedenkausstellungen über Zoltán Gárdonyi, Michael de Ruyter, József Mátyási, János Kalvin sowie die in unserer Gemeinde dienenden Pfarrer.
Zum Jubiläumsjahr unseres Kollegiums, zum 50. Gedenktag des Aufstandes von 1956 sowie zum 325 jährigen Bestehen unserer Kirche wurden Ausstellungen zusammengestellt.
Die in den letzten 10 Jahren verrichteten Veränderungen und Erweiterungen waren deshalb notwendig, um zeitgemäßere und modernere Räumlichkeiten unseren Besuchern und Benutzern zur Verfügung stellen zu können. Der Leseraum wurde zum Beispiel mit größeren Regalen ausgestattet. Im Jahr 2007 konnten wir aufgrund einer ausländischen gewonnenen Ausschreibung mit einer umfangreichen Renovierung der Bibliothek beginnen. Anstelle Zement bzw. PVC Fußboden wurde laminierter Fußbodenbelag gelegt, die alte, fast 40- jährige elektrische Leitung konnte erneuert werden sowie im Magazin automatische, auf Bewegung funktionierende Beleuchtung installiert werden.
Bei der Erneuerung der Fassade des Neuen Kollegiums im Jahr 2009 wurde auch mit der Rekonstruierung der zur Bibliothek gehörenden Terrasse begonnen werden. Im Jahr 2016 mussten aufgrund von Wasserschäden der Leseraum und das Arbeitszimmer total renoviert werden. Das bedeutete, die elektrischen Leitungen und Internet wurden erneuert, neuen Fußbodenbelag bekam der Leseraum sowie die beiden Räumlichkeiten mussten neu gestrichen werden.
Mit Hilfe des für die Schulbibliotheken entstandenen integrierten Bibliotheksprogramms SZIKLA-21 können seit 1999 die neu eingetroffenen Dokumente eingearbeitet werden. Der Bestand jeder Mitgliedsbibliothek ist auf dem Computer erfasst, sodass auch die Ausleihe elektronisch geschehen kann. Jährlich finden Neuerungen in der Bibliothekstätigkeit statt, beispielsweise wurde das traditionale Bestandsverzeichnis in Buchform durch das elektronische abgelöst.
Heute besitzen alle Dokumente einen Strichcode, die Titelblätter und Buchumschläge der Neuzugänge der Bücher werden auf die Datenseite des elektronischen Katalogs gescannt.
Seit 2013 gehört neben der Bibliotheksarbeit auch die Redaktion von Publikationen zu unseren Aufgaben. Das bedeutet, dass wir jährlich 4-5 Publikationen der Kirchgemeinde und des Sprengels Bacs-Kiskunság zusammenstellen und planen. Daneben planen und fertigen wir auch offizielle Einladungen, Plakate, Publikationen und Flugblätter an.
Es ist uns ein wichtiger Auftrag, die sich im Eigentum der Gemeinde befindenden Kunstsammlungen zu pflegen.

Übersetzung: Silvia Szél

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 Új Szőlőskert 2020 1. szám
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